Montag, 11. September 2017

Ein schöner Name

Mit freundlichen Genehmigung durch Rittiner&Gomez, Spiez, CH

Ein schöner Name. Was er wohl bedeuten mochte? Der Bürgerkrieg in Syrien hatte einen Namen bekommen. Ein Gesicht. 

Der Krieg? Nein, nicht der Krieg. Was neben ihr saß, dachte Milla bei sich, waren ein kleiner Junge und dessen Schicksal. War Bestimmung. Hatte angeklopft an ihre Tür. Da waren zwei Lebenslinien, die einander begegneten und miteinander Pflaumenkuchen aßen. Pflaumenkuchen, der auf der einen Seite nun auf immer die freundliche Geste Millas, ihren blühenden Garten – und auf der anderen Seite die Pflaumenbäume der Gärten Damaskus‘ und das Bild eines kleinen Jungen namens Tarik in Erinnerung rufen würde.

„Bist du noch traurig?“


Milla verneinte lächelnd. Über der Begegnung mit dem Kind war ihre trübe Stimmung in Vergessenheit geraten. Gewiss, sie erinnerte sich. Der Grund ihrer traurigen Gedanken war jedoch weit, weit entfernt wie das andere Ufer des Sees. Das gehörte zwar zum See und dessen Ganzen wie das Ufer, das an ihrem Garten verlief, doch verlor es sich in der Ferne wie das Vergessen. Etwas zu vergessen, macht es nicht ungeschehen, aber erträglicher. Milla dachte an eine Katze und wie die auf der Wiese vor einem Mauseloch saß und es darauf abgesehen zu haben schien, bei den Mäusen in Vergessenheit zu geraten.

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